Ab Dezember 2017 wird die VAG-Buslinie 12 nicht mehr Merzhausen mit dem P.-Modersohn-Platz verbinden (für diese müssten künftig ca. 200.000 € mehr pro Jahr von der Gemeinde aufgebracht werden als bisher). Das ist ein deutlicher Rückschritt für unser Nahverkehrsangebot. Die Südbadenbus GmbH (SBG) hat daher ein Konzept zur Ausweitung des Angebots auf der Linie 7208 vorgelegt. Mit diesem soll der Verlust der Buslinie 12 teilweise kompensiert werden. Dieses Konzept beinhaltet z. B. montags – freitags 8 zusätzliche Busfahrten je Richtung zwischen Freiburg und Sölden. Die Ausweitung des Angebots auf der Linie 7208 ist zu begrüßen, da davon auch die Nachbargemeinden profitieren. Damit besteht die Chance, den Durchgangsverkehr auf der Hexentalstraße ein wenig zu reduzieren.
Allerdings reichen die von der SBG vorgeschlagenen zusätzlichen Fahrten nicht für ein angemessenes Merzhauser Nahverkehrsangebot aus. Aus Sicht der Fraktion GRÜNE sind folgende Standards für ein Busangebot in Merzhausen zu erreichen:
Punkt 1: Mindestens jede halbe Stunde eine Busabfahrt, auch am Wochenende und bis Betriebsschluss;
Punkt 2: Mindestens alle 15 Minuten eine Busabfahrt in den Hauptverkehrszeiten;
Punkt 3: Ausreichende Kapazitäten, vor allem auch im morgendlichen Berufs- und Schülerverkehr;
Punkt 4: Zuverlässige Anschlüsse und kurze Wartezeiten am P.-Modersohn-Platz zur Straßenbahnlinie 3.
Damit läge Merzhausen immer noch deutlich hinter dem Angebot z.B. St. Georgens zurück. Das von der SBG vorgeschlagene Angebot erreicht diese Standards in mehreren Punkten nicht. So wird es künftig keinen Halbstundentakt mehr bis Betriebsschluss geben. Sonntags verkehrt statt heute 2–3-mal nur noch einmal je Stunde und Richtung ein Bus. Die Grüne Fraktion hat daher im Technischen Ausschuss am 22.06.2017 den Vorschlag eingebracht, von der SBG ein Kostenangebot erstellen zu lassen für zusätzliche Fahrten. Im Idealfall sollten diese Fahrten über Merzhausen weiter ins Hexental geführt werden. Wenn die Nachbargemeinden aber nicht bereit sind, die dafür anfallenden Kosten mitzutragen, sollten diese Fahrten auch nur bis Merzhausen geführt und allein durch Merzhausen finanziert werden.
Für den jetzt von der SBG vorgelegten Fahrplan – ohne die von den Grünen vorgeschlagenen zusätzlichen Fahrten – würde Merzhausen jährlich etwa 35.000 Euro bezahlen. Das entspricht je Bürger ca. 7 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Die Stadt Freiburg bezahlt für den Straßenbahn- und Busbetrieb der VAG ca. 70 Euro pro Bürger und Jahr. Ein vergleichbar hoher Betrag je Bürger wird für Merzhausen nicht zu leisten sein. Dennoch sollte die Gemeinde bereit sein, für ein gutes Busangebot mehr Geld bereitzustellen, als dies momentan vorgesehen ist. Andernfalls muss konsequenterweise auch die Forderung nach einer Stadtbahnanbindung Merzhausens aufgegeben werden, weil auch diese nicht mit 35. 000 Euro im Jahr zu finanzieren sein wird.
Gerade in der Hauptverkehrszeit morgens sind die SBG-Busse heute sehr voll, teilweise müssen Fahrgäste auf den nachfolgenden Bus warten. Durch die Einstellung der Linie 12 fallen weitere Kapazitäten weg. Die SBG hat zugesagt, gegebenenfalls weitere Busse einzusetzen. Die Gemeinde muss darauf achten, dass dies wenn nötig umgesetzt wird. Dasselbe gilt für die Gewährleistung kurzer Umsteigezeiten und verlässlicher Anschlüsse zur Straßenbahn am P.-Modersohn-Platz.
Ein gutes Busangebot ist nicht nur wichtig für Menschen, die kein Auto nutzen können, z.B. Schüler. Es stellt auch ein Stück Lebensqualität dar, sich in einem städtischen Raum unkompliziert ohne Auto bewegen zu können – ganz abgesehen vom Aspekt Umwelt- und Klimaschutz. Dies sollte Merzhausen etwas wert sein. Wir hoffen daher, dass die SBG ein gutes Angebot für mehr Fahrten auf der Linie 7208 vorlegt – und sich ein Konsens der Fraktionen zu dessen Finanzierung findet.
Steffen Bitter, Beratendes Mitglied im Technischen Ausschuss, Fraktion GRÜNE
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