Die Entscheidungen zur Entwicklung des wohl letzten größeren Baugebietes in Merzhausen, dem „Brunnacker“, stehen an und beschäftigen nicht nur den Gemeinderat und die Verwaltung, sondern werden auch von den Bürgern intensiv diskutiert.
Leitgedanke der bisherigen Planungen war und ist es, jungen Familien mit Bezug zu Merzhausen die Möglichkeit zu schaffen, im Dorf bezahlbares Wohneigentum zu erwerben. Die Ergebnisse des „Miniwettbewerbs“ können dazu noch nicht überzeugen, denn die beiden bisherigen Entwürfe haben aus unserer Sicht den Kostenaspekt nicht genügend berücksichtigt: Die reinen Baukosten für ein Reihenhaus werden auf ca. 400.000 Euro geschätzt. Hinzu kommen noch Außenanlagen, Anliegerbeiträge und die nicht unerhebliche Erbpacht. Inwieweit zusätzlich noch Kosten für Architekten oder Bauträger anfallen, wurde noch nicht geklärt. Aus Sicht der Fraktion GRÜNE ist jedenfalls klar: Für nichtvermögende Merzhauser ist das zu teuer.
Wir sehen mehrere Ansätze, um die zu hohen Kosten zu reduzieren:
Häuser verkleinern und Baugebiet verdichten: Die Häuser des favorisierten Entwurfs von Hotz+Architekten haben eine Breite von 7,5 m. Es sollte möglich sein, diese Häuser etwas schmaler zu bauen und so mehr Häuser im Brunnacker unterzubringen. Damit würden die Baukosten und die Erbpacht pro Haus sinken. Auch Stadtplaner Läufer hatte sich in der Gemeinderatssitzung in diesem Sinne für eine weitere Verdichtung ausgesprochen.
Stellplätze: Ebenso muss aus unserer Sicht über die Anzahl der je Wohneinheit verpflichtend vorzuhaltenden Stellplätze in der Tiefgarage nachgedacht werden. Ein TG-Stellplatz kostet zwischen 20.000,- und 40.000,- Wir haben vorgeschlagen, über einen niedrigeren Stellplatzschlüssel von 1 bis 1,25 nachzudenken (statt wie bisher 1,5 Stellplätze je Wohneinheit). Wenn damit ein Reihenhaus mit Einliegerwohnung statt drei „nur“ zwei TG-Stellplätze benötigt, können die Kosten deutlich gesenkt werden. Ergänzt wird unser Konzept durch eine Stärkung des Car Sharing – Angebots. Gerade in einer Zeit, in der intensiv über neue Verkehrskonzepte für die Zukunft nachgedacht wird, halten wir das Festhalten an alten Mustern für nicht mehr zeitgemäß und hinsichtlich der damit für die zukünftigen Bewohner des Brunnackers verbundenen Kosten für nicht vertretbar. Auch der von der CDU gezogene Vergleich mit dem Vauban ist hier vollkommen irreführend, da im Vauban 0 Stellplätze je Wohneinheit verpflichtend vorgegeben waren.
Zusätzlich regen wir zur weiteren Kostensenkung den Anschluss der Gartengrundstücke der oberen Dorfstraße an die Erschließung an. Dies ermöglicht den dortigen Eigentümern bei Bedarf eine einfachere Möglichkeit, ihre Gartengrundstücke zu bebauen. So könnte an der bisherigen Größe der geplanten Tiefgaragen festgehalten werden, die damit verbundenen Kosten könnten aber auf bedeutend mehr Wohneinheiten umgelegt werden.
Die Fraktion GRÜNE hat sich dafür eingesetzt, dass der bisherige Entwurf von Hotz+Architekten in diesem Sinne überarbeitet wird.
Dachform: Die im Entwurf von Böwer-Eith-Murken-Vogelsang vorgeschlagenen Pultdächer haben aus der Sicht unserer Fraktion verschiedene Vorzüge gegenüber den von Hotz+Architekten vorgesehenen Giebeldächern. Zuerst muss hier die Erschließung von zusätzlichem, gut nutzbaren Wohnraum im obersten Geschoß auf der gleichen Grundfläche genannt werden. Dies wirkt sich natürlich positiv auf die Kosten je Quadratmeter Wohnfläche aus. Gerade in Merzhausen mit wenigen Flächen, die noch bebaut werden können, ist dieser Aspekt eines schonenden Umgangs mit Flächen unabdingbar. Außerdem können die Pultdächer zur Hälfte zur Energiegewinnung durch Photovoltaik genutzt und zusätzlich zur anderen Hälfte begrünt werden. Die Begrünung hat neben der Verbesserung des Haus- und Mikroklimas und positiver Auswirkungen auf die Fauna den Vorteil der besseren Pufferung lokaler Starkregenfälle.
Dr. Christoph Ueffing, stellv. Fraktionsvorsitzender GRÜNE
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